Die Zukunft Europas

Unsere Stärke ist unsere Vielfalt

Die Entwicklung Europas seit dem Zweiten Weltkrieg ist sicher eine Erfolgsgeschichte – im Kontext der zunehmenden Globalisierung stellt sich jedoch die Frage: Welche Antworten entwickelt der Kontinent auf die damit verbundenen neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und welche Rolle will Europa in einer in allen Bereichen vernetzten Welt einnehmen?

Die „Europäisierung“ des 20. Jahrhunderts könnte sich hierbei als Vorbild für die Entwicklungen der Globalisierung im laufenden Jahrtausend erweisen; das europäische Motto: „In Vielfalt geeint“ sich als Leitbild einer globalisierten Welt etablieren. In Konsequenz entsteht das Zukunftsbild einer sich ihrer Vielfältigkeit bewussten Welt, die eine Pluralität der Gesellschaften hervorhebt, gleichzeitig jedoch – als ergänzende und verbindende Basis – einen gemeinsamen Wertekanon benennt.

Dieser zeigt sich beispielhaft in der zunehmenden Bedeutung von prosozialen Werten wie der Betonung von Familie und Freunden, der europaweit hohen Zustimmungsrate bei der Frage nach dem „individuellen Glücksempfinden“ oder der übereinstimmenden Benennung der sozialen Spaltung als ein primäres gesellschaftliches Problem.

Die Betonung der Lebensqualität über dem Lebensstandard ist die Kernerkenntnis eines paneuropäischen Einstellungswandels, der in den aktuellen Krisenzeiten eine neue Dynamik erfährt: Die Europäer definieren sich demnach zunehmend über das eigene Wohlbefinden und nicht mehr nur über die materielle Wohlstandssteigung – ein Leitbild für eine „Post-Wohlstandsgesellschaft“. Umfragen ergaben, dass sich mehr als jeder Dritte Deutsche als Europäer bzw. Europäerin fühlt.

Dies könnte die europäische Zukunftschance sein: Der Kontinent wäre nicht nur eine Wirtschaftsunion, ein politisches Zweckbündnis, ein gemeinschaftlicher Kulturraum sowie eine geografische Einheit, sondern auch als Gegenmodell zu China oder den USA definiert. Der „European Way Of Life“ besitzt schon heute – gerade aufgrund seines Verhältnisses von Wohlstand und Lebensqualität, seiner gesellschaftlichen Flexibilität und seiner Transformationsmöglichkeiten – eine besondere Anziehungskraft. Entscheidend werden Gestaltungswille und Zuversicht sein – unsere Europastudien zeigen hierbei einen optimistischen Grundtenor. Die Mehrheit der Europäer ist sich einig: Die Zukunft Europas kann (nur) gelingen, wenn wir zusammenarbeiten und uns gegenseitig helfen.